Das Bundesjugendkuratorium wendet sich mit der Stellungnahme dem Thema Jugendhilfe und Migration unter einem empirischen Blickwinkel zu. Die detaillierte Betrachtung der Teilhabe und Inanspruchnahme von Angeboten der Kinder- und Jugendhilfe durch Familien mit Migrationshintergrund trägt zur Versachlichung der Debatte bei. So wird einer pauschalen Problematisierung entgegen gewirkt. Das Bundesjugendkuratorium warnt vor einseitigen Argumenten ebenso wie davor, angesichts einer Dethematisierung des Merkmals „Migrationshintergrund“, Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund aus dem Blick zu verlieren.
„Fast ein Drittel aller Kinder und Jugendlichen wächst heute mit einem Migrationshintergrund auf. Deshalb ist Kinder- und Jugendpolitik auch immer Integrationspolitik. Die Kinder- und Jugendhilfe kann Unterschiede daher weder ignorieren noch überdramatisieren, sie muss vielmehr genau hinschauen: Wo ist ein Migrationshintergrund ein Potenzial, wo kann er ein Problem sein und wo macht er überhaupt keinen Unterschied? Und wo sind Träger wie Fachkräfte aufgefordert, die interkulturelle Öffnung auszubauen?“ so Mike Corsa, BJK-Vorsitzender.
Die Kinder- und Jugendhilfe ist in ihrem grundlegenden Auftrag, das Aufwachsen aller Kinder und Jugendlichen zu eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeiten zu fördern, gefordert, dieser Vielfalt an sozialen, kulturellen und gegebenenfalls migrationsbedingten Unterschieden gerecht zu werden. Allerdings beruht die Einschätzung der Situation Kinder und Jugendlicher mit Migrationshintergrund vielfach eher auf persönlichen – an Einzelfällen orientierten – Erfahrungswerten als auf einer sachorientierten Betrachtung. Bei Sichtung der Datenlage fällt auf, dass sich für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund, gemessen an den für einzelne Gruppen deutlich erhöhten Bildungs- und Entwicklungsrisiken, keine erheblichen Unterschiede in der Inanspruchnahme der Angebote der Kinder- und Jugendhilfe, speziell der Erziehungshilfen, abbilden lassen.
Der Schwerpunkt der Stellungnahme „Migration unter der Lupe“ liegtauf der Analyse valider Daten zu den einzelnen Handlungsfeldern der Kinder- und Jugendhilfe im Hinblick auf den Migrationshintergrund der Adressatinnen und Adressaten. Gleichzeitig wirft das Bundesjugendkuratorium Schlaglichter auf Erwartungen an das Professionsverständnis und die Trägerverantwortung und benennt Entwicklungserfordernisse interkultureller Öffnung in der Kinder- und Jugendhilfe. Das Bundesjugendkuratorium plädiert für einen sachorientierten und angemessenen Umgang mit dem Thema Migration.
Das vollständige Dokument finden Sie im Anhang
Souveränität und Verantwortung in der vernetzten Medienwelt
Das BJK fordert eine Medien- und Netzpolitik, die sich an den Belangen junger Menschen orientiert.
Medienkompetenzförderung muss als gesetzlicher Regelungstatbestand begriffen werden und alle Bildungs- und Erziehungsorte junger Menschen umfassen.
Andreas Zeller
Digitale Medien
Ambivalente Entwicklungen und neue Herausforderungen in der Kinder- und Jugendhilfe.
Mit seiner Stellungnahme möchte das BJK einen Dialog anstoßen, der das Bewusstsein für die Digitalisierung und die damit einhergehenden Ambivalenzen schärft.
Andreas Zeller