Das Thema Partizipation von Kindern und Jugendlichen hat in den 1990er und 2000ern enorm an Bedeutung gewonnen. In Folge dessen sind viele Initiativen und Beteiligungsprojekte initiiert worden. Das Bundesjugendkuratorium begrüßt diese Entwicklungen, stellt aber zugleich fest, dass bei der Umsetzung der Partizipationsangebote noch immer deutliche Defizite und eine enorme Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit bestehen.
In seiner Stellungnahme zieht das Bundesjugendkuratorium ein Zwischenfazit zu den bisherigen Aktivitäten und formuliert grundlegende konzeptionelle und fachliche Anforderungen an eine Politik der erweiterten Partizipation von Kindern und Jugendlichen. Das Bundesjugendkuratorium gibt Handlungsempfehlungen für die jeweiligen politischen Ebenen, um eine strukturelle Nachhaltigkeit und Verlässlichkeit von Partizipationsangeboten zu etablieren, die über Beteiligungsmöglichkeiten in bestimmten Situationen oder für bestimmte Personengruppen hinausgehen. Es kommt hierbei vor allem darauf an, Beteiligungsmöglichkeiten für alle jungen Menschen an den sie betreffenden Entscheidungen als strukturellen Bestandteil der Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen zu verankern. Partizipation kann nach Auffassung des Bundesjugendkuratoriums kein beliebiges Element in einer Politik für Kinder und Jugendliche neben vielen anderen sein, sondern muss zu einem konstitutiven Bestandteil der demokratischen Kultur der Bundesrepublik Deutschland werden.
Das Bundesjugendkuratorium spricht sich in seiner Stellungnahme nicht nur für eine Beteiligung von Kindern und Jugendlichen bereits in jungen Jahren in allen Lebensbereichen und Handlungsfeldern aus. Es regt darüber hinaus insbesondere die Entwicklung einer Gesamtstrategie an, die zwischen Bildungs-, Betreuungs- und Erziehungseinrichtungen – vor allem den Schulen und den Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe – sowie zwischen den politischen Ebenen der Kommunen, der Länder, des Bundes und der Europäischen Union abgestimmt wird.
Die zentrale Herausforderung für eine gezielte »Partizipationspolitik« liegt darin, dass die jeweiligen Akteure eine gemeinsame Partizipationsstrategie festlegen und daraus einen konkreten Zeitplan für die Umsetzung von Teilzielen ableiten. Zudem darf die Chance zur Beteiligung nicht auf Kinder und Jugendliche mit einem höheren formalen Bildungsgrad beschränkt bleiben. Vielmehr müssen auch benachteiligte Kinder und Jugendliche in Beteiligungsprozesse einbezogen und für diese begeistert werden.
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