Die schulischen Leistungen von Jungen und Mädchen werden immer häufiger öffentlich diskutiert: Bildungserfolge der Mädchen werden den Misserfolgen der Jungen gegenübergestellt. In seiner Stellungnahme beleuchtet das Bundesjugendkuratorium den medialen und wissenschaftlichen Diskurs zu bildungsbezogenen Unterschieden zwischen Jungen und Mädchen. Das Bundesjugendkuratorium stellt fest, dass dabei die Differenzen nach Geschlecht innerhalb des Bildungssystems einseitig betrachtet werden. Diese Debatte ist verkürzt, wenn sie vor allem das vermeintlich eindeutig schlechtere Abschneiden von Jungen im Bildungsbereich hervorhebt, ohne zu berücksichtigen, dass es umfassender um die Reflexion von Veränderungen in den Geschlechterrollen und um eine Positionierung von Männern und Frauen in dieser Gesellschaft geht.
Um Bildungsungleichheiten zwischen Jungen und Mädchen präziser aufschlüsseln zu können, müssen die Übergänge zwischen Ausbildung, Studium und Beruf genauer analysiert werden. Das Bundesjugendkuratorium weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass sich zum Beispiel das schlechtere Abschneiden von Jungen in der Schule beim Übergang in den Beruf zuungunsten junger Frauen verschiebt. Zudem ist es nicht zutreffend, »die« Jungen pauschal als Bildungsverlierer zu betrachten, da die Ergebnisse für die Gruppe der Jungen ein sehr heterogenes Bild abgeben, insbesondere wenn weitere Unterscheidungen nach Migrationsgeschichte und sozialer Herkunft berücksichtigt werden.
Im Zuge der aktuellen Debatte wird beispielsweise als Lösung gefordert, das männliche Personal in unterschiedlichen pädago-gischen Einrichtungen zu erhöhen. Doch vor der Umsetzung die-ser schnellen, auf den ersten Blick plausiblen Empfehlungen regt das Bundesjugendkuratorium an, vor allem über die davon erwarteten pädagogischen Impulse nachzudenken, also welche Vorstellungen von Männlichkeit in diesen Rollen und Berufen repräsentiert werden sollen. Zudem empfiehlt das Bundesjugendkuratorium, die Konzepte subjektorientierter Förderung zu nutzen und beispielsweise den Schulunterricht an diesem Prinzip auszurichten, um die ungleichen Chancen von Jungen und Mädchen zu überwinden. Auch sollten die Erfolge der Mädchenförderung und insbesondere die Erfahrungen der außerschulischen Bildung mit geschlechterbewussten Konzepten genutzt werden. Wichtig für das Bundesjugendkuratorium ist das genaue Hinsehen und das Aufbauen auf Erfahrungen mit einer für Mädchen und Jungen differenzierenden Pädagogik – statt einem auf Schlag-worte verkürzten, undifferenzierten Aktionismus.
Das vollständige Dokument finden Sie im Anhang
Pluralität ist Normalität für junge Menschen
Andreas Zeller
Die Zukunft der Städte ist multiethnisch
Das BJK betont, dass bisherige Integrationsbemühungen nicht ausreichen, sondern dass weitere politische und strukturelle Veränderungen nötig sind.
Andreas Zeller